Denken ist wichtiger als Twittern

21. Jan. 2019

Gruppenfoto
Kaufmännischer Vorstand Jens Wehmeyer, Festredner Prof. Dr. Heribert Prantl, Fachlicher Vorstand Dr. Christian Geyer und der Vorsitzende der Mitgliederversammlung Dr. Jürgen Leiter

Journalist Heribert Prantl gibt Impulse beim Bathildisheimer Neujahrsempfang

BAD AROLSEN. 160 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kirche drückten mit ihrem Erscheinen beim Bathildisheimer Neujahrsempfang ihre Verbundenheit mit dem Sozialunternehmen aus. Mit dem Thema des Abends „Wie begegnen wir dem Populismus?“ zeigte der Bathildisheim e.V. wie sehr er sich mittendrin in der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Diskussion um die aktuellen Phänomene wie Populismus, Digitalisierung und Autokratisierung befindet. Impulsgeber war Prof. Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung.

Der kaufmännische Vorstand Jens Wehmeyer begrüßte die Gäste und leitet zum Thema über, in dem er gesellschaftliche Entwicklungen skizzierte und in Beziehung zum Bathildisheim e.V. setzte. „Natürlich nutzen wir das Internet zum Wohle der uns anvertrauten Menschen. Es geht jedoch darum, dass Miteinander nicht aus den Augen zu verlieren“, so Wehmeyer.

Prantl schwankte angesichts der derzeitigen politischen Situation zwischen Zweifel und Verzweiflung. Gleichzeitig brannte der 65-jährige Journalist und Jurist für das Thema und zeigte dem hochinteressierten Publikum Gründe und Wege auf, sich für ein vereintes Europa einzusetzen. Für ihn sei es ein wilder, bedrohlicher Jahresauftakt mit ungewissem Ausgang. „Die Gesellschaft muss lernen, weniger verführbar zu sein“, mahnte Prantl Bildung als einen Baustein an, um die bedrohten Werte von Rechtsstaatlichkeit, Humanität und Demokratie zu stabilisieren.

„Denken ist wichtiger als Twittern“ stellte er fest und forderte das Publikum auf, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft zu beteiligen. Denn Zukunft sei für ihn nichts Feststehendes, sondern forme sich in jedem Augenblick der Gegenwart neu. Ein phlegmatischer Umgang mit dem scheinbar Unvermeidlichen wie dem rechtsextremen Populismus sei dabei die größte Gefahr. „Obwohl viele Klagen über Europa berechtigt sind, haben wir verlernt, das Wunderbare zu sehen“, rührte Prantl weiter die Werbetrommel für ein starkes, vereintes Europa, das eben nicht nur die Summe seiner Fehler sei.

Als größte Errungenschaft der europäischen Geschichte nannte der 65-jährige Journalist und Jurist den Sozialstaat, in dem es kein Luxus sei, sich um alte und behinderte Menschen sowie Kinder zu kümmern. Wenn Europa zu solch einer Schutzgemeinschaft geworden sei, dann könne Europa zur Heimat werden.
Den Bogen zum Gastgeber schlug Prof. Prantl mit den Worten „Ihr seid dabei, auch wenn es Anstrengung kostet“. Demokratie bezeichnete er dabei als Alltag, der auch des Bathildisheim e.V. durchdringen müsse. Es sei wichtig, alle Menschen so viel und so gut wie möglich mit einzubeziehen.

 

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Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Heike Saure
Telefon: 05691 804-198
E-Mail: pr@bathildisheim.de

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