25 Jahre Segenskapelle: Architektur, Geschichten und Gemeinschaft

29. Okt. 2025

Ein Vortragsnachmittag im Bathildisheim blickt auf Entstehung und Bedeutung dieses besonderen Ortes zurück

Bild von links nach rechts: Fachlicher Vorstand des Bathildisheim e.V. Dr. Christian Geyer, Dipl. Ing. Architekt Gerhard Müntinga und Dipl. Ing. Architektin Eva Müntinga. Quelle: Bathidisheim e.V.

BAD AROLSEN. Mit einem Vortragsnachmittag unter dem Titel „Ein Nachmittag für Architektur und Austausch“ hat der Bathildisheim e. V. das Jubiläum seiner Segenskapelle gefeiert. Der fachliche Vorstand Dr. Christian Geyer sowie Gerhard und Eva Müntinga vom Architektur-Büro Müntinga-Puy-Schimmelpfeng aus Bad Arolsen berichteten, wie der besondere Bau entstanden ist – und welche Gedanken, Ideen und Geschichten darin stecken.

Viele Mitarbeitende und Gäste nutzten die Gelegenheit, einen neuen Blick auf die Kapelle zu werfen, die seit 25 Jahren Teil des Bathildisheim-Geländes ist. „Für mich ist die Segenskapelle immer noch ein besonderer Ort“, so Dr. Geyer bei der Begrüßung. Er dankte Familie Müntinga für ihre Bereitschaft, anlässlich des Jubiläums Einblicke in die Planungszeit zu geben – und versprach augenzwinkernd: „Heute klären wir auch die Frage, warum bei Bauprojekten manchmal Obst aufgeschnitten wird, ohne dass es gegessen wird.“

Vom Entwurf zur Ellipse – und zur aufgeschnittenen Kiwi

Gerhard und Eva Müntinga blickten in ihrem Vortrag auf den Entstehungsprozess der Kapelle zurück – eine Mischung aus architektonischer Herausforderung, handwerklicher Kreativität und diakonischem Anspruch. Initiiert wurde das Projekt Ende der 1990er Jahre durch den damaligen Vorstand des Bathildisheim e. V., Horst Hensel, Pfarrerin Irene Dittmann-Meckidéche und Friedrich-Carl Prinz zu Waldeck und Pyrmont. Ziel war es, den diakonischen Kern des Unternehmens sichtbar zu machen – in einem Raum, der Offenheit und Geborgenheit zugleich ausstrahlt.

Die Form der Kapelle – eine Ellipse – stand bereits fest, als das Architekturbüro Müntinga beauftragt wurde. Gemeinsam mit einer Gruppe von Kindern aus dem Bathildisheim testete er die passende Größe und Wirkung des Raums. Besonders eindrücklich blieb den Zuhörenden eine Anekdote zur Dachkonstruktion: Auf der Suche nach einer stabilen, aber leichten Form schnitt Müntinga schließlich eine Kiwi auf – ihre Form spiegelte die gewünschte Krümmung am besten wider. Am Ende führte jedoch die Idee des „umgedrehten Schiffsrumpfs“ zur Lösung – und zu einer Konstruktion, die bis heute trägt.

Handwerk, Teamgeist und Glaskunst

Müntinga hob hervor, wie entscheidend das Zusammenspiel aller Gewerke für die Fertigstellung der Kapelle war. Besonders der Schlosser habe mit seiner Präzision und seinem Engagement eine Schlüsselrolle eingenommen. „Jede und jeder, die hier mitgearbeitet haben, haben sich ein Stück weit in diesem Bau verewigt“, so Eva Müntinga.

Ein weiteres Highlight des Vortrags: die Geschichte des blauen Glaskreuzes, das Friedrich-Carl Prinz zu Waldeck und Pyrmont spendete. Gefertigt von einer schwedischen Glaskünstlerin, transportierte Gerhard Müntinga das fragile Kunstwerk persönlich im größten Koffer seiner Frau von Hamburg nach Bad Arolsen – sicher verpackt, aber mit einer guten Portion Nervenkitzel.

Die Glaskunst prägt bis heute die besondere Atmosphäre der Kapelle. Die farbigen Fenster, entstanden im Rahmen eines Kunst-Wettbewerbs, den Tobias Kammerer schließlich für sich entschied, erzählen Segensgeschichten – und tauchen den Raum in wechselnde Lichtbilder, wenn die Sonne durch die Scheiben fällt.

Architektur, die verbindet

.Der Nachmittag verband Rückblick und Begegnung: Während des Vortrags wurde – ganz im Sinne eines „Geburtstagskaffees“ – Kaffee und Kuchen gereicht. So entstand eine offene, gesprächsfreudige Atmosphäre, in der Erinnerungen und neue Gedanken Platz fanden.

Der Vortragsnachmittag bildete einen weiteren Höhepunkt im Rahmen des Jubiläumsjahres. Zuvor hatte Bathildisheim bereits mit einer Andachtsreihe und einer Woche der offenen Kapelle an das 25-jährige Bestehen erinnert.

Hintergrundinformation: Der Bathildisheim e.V. ist ein diakonisches Sozialunternehmen in Nordhessen mit vielfältigen Angeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Zum Unternehmen gehören die Karl-Preising-Schule, das Berufsbildungswerk Nordhessen, das Wohnen und die ambulanten Leistungen von mein weg sowie die Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Das Ziel der rund 1.000 Mitarbeitenden ist es, regionale und wohnortnahe Unterstützung für die ca. 1.300 Klient:innen anzubieten.


Kontakt:
Lisa Meyer-Floren
Unternehmenskommunikation
Fon: +45 56 91 - 899 - 266
Mobil: +49 152 06 76 04 16
E-Mail: lisa.meyer-floren@bathildisheim.de

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